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26. April 2018

Kapselfibrose & die möglichen Komplikationen nach einer Brustvergrößerung

Nach einer Brustvergrößerung oder Brustrekonstruktion mit Implantaten kommt es leider statistisch in 6-10 % der operierten Patienten zu einer Kapselfibrose

Nicht jede Kapselfibrose ist eine Komplikation – höhergradige Kapselfibrosen aber schon!

Was ist eine Kapselfibrose?

Um jedes Implantat (nicht nur Brustimplantat) oder eingebrachtes Material bildet sich im Körper eine körpereigene Hülle, die man als Kapsel bezeichnet. Diese tritt in den meisten Fällen im ersten Jahr nach der Operation auf, kann jedoch auch wesentlich später noch auftreten. Diese Kapsel ist nicht tastbar und normalerweise sehr zart.

Diese Kapsel, die durch die sog. Fibroblasten (bindegewebsproduzierende Zellen) produziert wird, müssen Sie sich als dünne Haut vorstellen.

Warum es nun zu einer Kapselfibrose bei einer Brustvergrößerung kommt, ist noch nicht genau geklärt. Man nimmt an, dass  es durch Reize, z.B. eine bakterielle Besiedlung, Zugangsweg, Blutergüsse, Fremdkörperreaktionen, Autoimmunstörungen des Bindegewebes, genetische Neigung, Silikonaustritt durch die Hülle, Beschaffenheit der Oberfläche der Implantate zur Ausbildung einer dickeren und somit stabileren Bindegewebsschicht kommt. Hierdurch werden die Brustimplantate gegen den Körper besser abgegrenzt. In diesem Fall spricht man von einer Kapselfibrose, da diese Hülle hart und dick wird.

Die Patienten leiden dann unter Schmerzen und einer unschönen Brust bis zur Deformität, die unter Umständen sichtbar sein kann.
Um das Ausmaß der Kapselfibrose beschreiben zu können, teilt man die Kapselfibrose in vier Schweregrade ein (benannt nach dem Plastischen Chirurgen BAKER).

  • Kapselfibrose I° Grades: Das Brustimplantat ist von einer weichen Kapsel umgeben und fühlt sich wie eine normale Brust an. Eventuell ist die Kapselfibrose im Ultraschall erkennbar.
  • Kapselfibrose II° Grades: Das Bindgewebe um das Brustimplantat ist etwas verhärtet. Die betroffene Brust kann hierdurch spannen und schmerzen.
  • Kapselfibrose III° Grades: Das Bindegewebe um das Brustimplantat ist mäßig verhärtet und es zeigt sich eine beginnende Verformung der Brustimplantate durch Zunahme der Kapselfibrose. Diese Kapsel ist schon sehr gut tastbar und zeigt eine mäßige  Spannung und Festigkeit. Auch hier können mäßige  Schmerzen auftreten.
  • Kapselfibrose IV° Grades: Das Bindegewebe um die Brustimplantate ist stark geschrumpft und es kommt zu Verformungen der Brust und Verhärtungen sowie zu starken Schmerzen.

Bei der vierten und schwersten Form der Kapselfibrose kann das Bindgewebe so weit schrumpfen, so dass die Brustimplantate gequetscht werden und die Form einer Kugel bzw. eines Steines annehmen. Hier spricht man von dem sog. Tennisballphänomen.

Es besteht hier auch die Gefahr, dass die Hülle der Brustimplantate aufreißen und Silikonmaterial austritt.

Brustimplantate bei einer Kapselfibrose der Grade III und IV nach BAKER sollten entfernt oder ausgetauscht werden. Zur Vermeidung eines Rezidives der Kapselfibrose werden neuartigere Implantatarten und Oberflächen verwendet, die durch ihre Oberflächenstruktur weniger Fremdkörpersignale an den Körper senden.

Durch eine Implantatverlagerung unter den Brustmuskel und kleinere Brustimplantate ist die Rate der Kapselfibrosen geringer. Das erneute Auftreten einer Kapselfibrose kann eventuell durch diese Maßnahmen vermieden werden.

Leichtere Formen der Kapselfibrose können durch eine endoskopische Kapsulotomie oder manuelle Sprengung der Kapsel behoben werden. Bei der endoskopischen Kapsulotomie wird durch einen kleinen Hautschnitt die Kapsel mit einem speziellen Instrumentarium eingeschnitten. Das Brustimplantat erhält wieder mehr Platz und zeigt wieder eine natürlichere Form.

Die Rezidivrate der Kapselfibrose bei einer Kapsulotomie ist leider sehr hoch. Bei einer stärker ausgeprägten Kapselfibrose hilft nur die Entfernung der Kapselfibrose sowie ein Austausch der Brustimplantate. Wenn eine erneute Kapselfibrose, trotz Austausch der Brustimplantate auftritt, kann nur noch die Entfernung der  Brustimplantate erfolgen. In diesem Fall bleibt nur noch die Bruststraffung und die Hoffnung, dass sich die Brust einigermaßen regeneriert.

Eine Garantie, einer erneuten Kapselfibrose kann Ihnen kein seriöser Operateur geben.

Daher ist die Aufklärung schon vor der Operation über diese Komplikation mehr als wichtig und darf auch nicht verschwiegen oder verharmlost werden.

Es geht immer um die Sicherheit und das Wohl der Patienten

Im Rahmen der heute angebotenen Versicherungen kann diese Komplikation zumindest finanziell mit abgesichert werden. Denn sollte es hier zu einer operationswürdigen Kapselfibrose kommen, sind die Kosten erheblich und vom Patienten selbst zu tragen. Daher ist auch hier eine Aufklärung über die Möglichkeit einer Absicherung des finanziellen Risikos über eine Versicherung sinnvoll und ist meines Erachtens eine sehr gute Investition.